MORBUS HODGKINHodgkin-Krankheit [nach dem engl. Pathologen Thomas Hodgkin, * 1789, + 1866], die Lymphogranulomatose StartseiteE-Mail an mich - axel@hodgkin-info.deLexikon
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Vorgeschichte & Diagnose

Irgendetwas stimmt nicht

Mitte August 2000 ertastete ich durch Zufall an meinem linken Hals (auf Schulterhöhe) eine große Schwellung, die aber von außen nicht sichtbar war. Ich konnte jedoch nicht genau ihren Umfang ertasten.

Durch diese Tatsache etwas beunruhigt machte ich sofort einen Termin bei meiner Hausärztin. Diese ertastete ebenfalls die Stelle und meinte, dass ich einen etwa kirschkerngroß geschwollenen Lymphknoten hätte und veranlasste daraufhin eine Blutuntersuchung (kl. Blutbild, Auto. DIFF). Diese ergab, dass mein(e):

- Blutsenkungswert (BSG) mit 17 mm/h zu hoch (normal: 3-10 mm/h)
- Lymphozyten mit 19,7% zu gering (normal: 20,0-40,0%)
- Monozyten mit 12,1% zu viel (normal: 4,0-12,0%) waren.

Daraufhin sagte mir meine Hausärztin, dass irgendetwas nicht mit mir stimme, aber etwas Ernsthaftes würde es nicht sein. Ein Anruf bei einem Labor zeigte mir jedoch ihre Unsicherheit. Letztendlich kam sie zu dem Schluss, dass ich wohl einen Virus in mir hätte, den ich mir von einem Tier eingefangen hätte (Toxoplasmose). Eine andere Ursache für den geschwollenen Lymphknoten hätten auch eine Kiefer- oder Nebenhöhlenentzündung sein können. Da ich mir eine Entzündung nicht vorstellen konnte, versteifte sich der Verdacht auf den Virus, aufgrund dessen mir wieder Blut entnommen wurde, um aufwendige Virusuntersuchungen durchzuführen. Diese kamen jedoch zu keinem Ergebnis, weshalb meine Hausärztin Entwarnung gab und mir lediglich Echinacea (ein immunstärkendes pflanzliches Präparat) verschrieb.

Meine Beunruhigung jedoch blieb und ich machte einen Termin bei einem HNO (Hals-Nasen-Ohren) Arzt. Dieser konnte eine Nebenhöhlenentzündung definitiv ausschließen. Er überwies mich an einen HNO-Kollegen, um mir eine Gewebeprobe mittels Punktion zu entnehmen.

Die Diagnose

Einige Tage später war ich dann bei dem zweiten HNO-Arzt, der nach kurzer Ultraschalluntersuchung relativ sicher die Diagnose: "Hodgkin-Krankheit" stellte. Er sprach nicht lange um den heißen Brei herum, sondern konfrontierte mich gleich mit der Wahrheit. Zugleich betonte er aber auch ausdrücklich, dass diese Krankheit gut therapierbar sei. Um aber eine eindeutige Diagnose stellen zu können, musste eine Gewebeprobe des betroffenen Lymphknotens entnommen werden. Dies war leider nur operativ möglich und so fand ich mich ein paar weitere Tage später - nach vorherigem Besuch bei einem Narkosearzt - auf dem OP-Tisch wieder, wo unter lokaler Betäubung eine Biopsie (Entnahme) vorgenommen wurde.

Bis zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich sehr wohl und war sowohl geistig als auch körperlich topfit und belastbar, obwohl ich schon seit längerer Zeit diese Schwellung zu haben schien. Der einzige Indikator war wohl meine Psoriasis (vererbte Hautkrankheit), die seit kurzem extreme Ausmaße annahm und mir ganz schön Kopfzerbrechen bereitete (eigentlich klar: sowohl Psoriasis als auch Lymphsystem hängen mit dem Immunsystem zusammen). Und nun war ich sehr krank und ich fühlte immer noch nichts außer der Narbe an meinem Hals und der lästigen Drainage, die gute drei Tage daran hing, um einen Bluterguss zu vermeiden.

Das Primärstaging

Nachdem erste Untersuchungen der Biopsie die Diagnose bestätigten, überwies mich der HNO-Arzt zu einem Hämatologen, der weitere Schritte einleiten sollte. Dieser informierte mich sehr genau über meine Krankheit und teilte mir mit, dass sie so gut untersucht sei, dass sie deutschlandweit nach einem Protokoll der Deutschen-Hodgkin-Studien-Gruppe (DHSG in Köln) behandelt werden würde. Dieses Protokoll sah eine genaue Bestandsaufnahme (Primärstaging) meines Körpers vor, um alle betroffenen Lymphzentren und Organe ausfindig zu machen. Im einzelnen mussten folgende Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten vorgenommen werden:

- Abtasten des Körpers insbesondere der Lymphknotenareale
- umfangreiche Bluttests
- EKG (Untersuchung des Herzens)
- Knochenmarkentnahme (aus dem Beckenkamm)
- Skelett-Szintigrafie (genaue Aufnahme des Skeletts)
- Ultraschalluntersuchung von Leber und Milz
- Computertomografie von Hals, Thorax (Brust) und Unterleib
- Lungen-Röntgenaufnahme und Lungenfunktionstest

Die Untersuchungen ergaben, dass ich noch ein weiteres betroffenes Lymphzentrum auf der rechten Seite des Mediastinums hatte. Am Hals waren es zwei verschiedene. Ansonsten waren alle Werte normal bis auf mein um 20% zu kleines Lungenvolumen, was aber nicht krankhaft ist. Damit hatte ich Morbus Hodgkin im Stadium IIa (Nodulär-sklerosierender Subtyp).

... mehr zum Thema: Stadium

... die CT-Aufnahmen sind hier zu finden: Abschlussuntersuchung

Auffälliges & Ungeklärtes

Was bemerkenswert ist, dass im April 2000 ein Freund von mir einen sehr starken Anfall des Pfeifferischen Drüsenfiebers bekam. Da wir uns kurz zuvor noch getroffen hatten und es ihm schon schlecht ging, ist die Möglichkeit groß, dass ich mich mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert hatte, was möglicherweise Morbus Hodgkin auslöste ...

Was auch sehr seltsam ist, dass ich seit August 2000 Gelenkschmerzen bzw. Steifheit in den Mittelfingern hatte (Arthritis?). Morgens waren sie recht stark, während des Tages bemerkte ich sie kaum. Am Anfang der Chemotherapie verschwanden sie meist über vier Tage und kamen dann langsam wieder. Seit dem dritten Zyklus sind sie dauerhaft verschwunden ...

... weiter zu: Chemotherapie

 
Axels Morbus Hodgkin Seite - Stand: 31.08.2016 - E-Mail: axel@hodgkin-info.de