MORBUS HODGKINHodgkin-Krankheit [nach dem engl. Pathologen Thomas Hodgkin, * 1789, + 1866], die Lymphogranulomatose StartseiteE-Mail an mich - axel@hodgkin-info.deLexikon
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Die Strahlentherapie

-Das Restaging

Bevor die Strahlentherapie beginnt, muss man sich erst einmal ca. 4 Wochen von der Chemothrapie erholen. In dieser Zeit ist man jedoch nicht ganz untätig, denn es steht das Restaging und die Bestrahlungsvorbereitungen an. Beim Restaging wird man noch einmal genau untersucht, um festzustellen, wie gut die Chemotherapie angeschlagen hat und um die endgültige Strahlendosis festzusetzen. Je nach vorangegangenem Stadium stehen verschiedene Untersuchungen an. Bei mir waren es Computertomografien des Halses, der Brust und des Unterleibs.

Nach den Untersuchungen hatte ich eine ausführliche Besprechung mit dem Radiologen, der mir die (Rück-) Entwicklung der Krankheit - der ich als Patient natürlich mit Spannung entgegensah - erläuterte. Wie zu erwarten war an meinem Hals kaum mehr etwas zu erkennen gewesen ausser ein wenig Narbengewebe, was immer übrig bleibt. Auch mein Unterleib ist "sauber", wo ja ohnehin vorher nichts zu erkennen war. Selbst mein grosser Mediastinaltumor, der sich - wie ich erst in diesem Gespräch erfuhr - um meine Luftröhre gewickelt hatte , hatte sich deutlich zurückgebildet, obwohl hier noch grössere Zellverbände sichtbar waren.

Der Befund war also wie erwartet normal, obwohl ich selbst unbefriedigt war, da ich viel lieber gar nichts mehr auf den CT-Aufnahmen gesehen hätte. Aber das ist eigentlich nur Utopie. Hauptsache ist, dass die Zellverbände, die noch sichtbar sind, nicht mehr aktiv sind, sondern nur noch inaktives Narbengewebe darstellen. Ausserdem ist die Therapie ja noch nicht zu Ende. Wenn sich alles immer während der Chemotherapie zurückbilden würde, bräuchte man ja keine Bestrahlung mehr.

... die CT-Aufnahmen sind hier zu finden: Abschlussuntersuchung

-Die Vorbereitung

Nun muss so eine Bestrahlung sehr genau vorbereitet werden, da die intensiven Strahlen ja nur auf die befallenen Stellen treffen sollen, aber kein anderes Gewebe dadurch beeinflussen dürfen.

Grundvoraussetzung dafür ist, dass man sich während der Bestrahlung nicht bewegt bzw. bewegen kann. Dazu wurde mir eine Maske angefertigt, die ganau auf meine Maße abgestimmt wurde und meinen Kopf und meinen Oberkörper kompett fixierte. Wie in einem Science Fiction Film wurde mir ganz simpel eine weiche, mit Löchern versehene Plastikscheibe über das Gesicht gezogen, die sich dann erhärtete.

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Diese Maske wurde mir dann aufgesetzt und am Tisch, auf dem ich lag, festgeschnallt. Dann fuhr ein Vermessungsgerät um mich herum und erfasste meine Daten. Diese wurden dann in Form von Markierungen auf die Maske aufgezeichnet. Ebenso wurde ich dann noch auf einen Computertomographen "geschnallt", wo dann ein Planungs-CT erstellt wurde (Angenehmerweise wurde mir dafür kein Kontrastmittel gespritzt).

Einige Tage später wurde ich noch einmal auf das Vermessungsgerät mit meiner Maske geschnallt. Dann wurde die Position der Strahlenkanone und meine eigene für die Bestrahlung ermittelt und mit weiteren Markierungen auf der Maske verzeichnet.

-Die Bestrahlung

Medizinsch korrekte Therapiebeschreibung: RT involved field (zervikal bds., supra- und infraklavikulär bds, oberes mittleres Mediastinum) ad 30 Gy

Dadurch, dass im Mediastinum noch einige Überreste der Tumore sichtbar waren, entschloss man sich, die ganz normale Dosis von insgesamt 30 Gy (Gray) zu verabreichen (wäre nichts mehr sichtbar gewesen, hätte man ggf. eine geringere Dosis von 20 Gy gestrahlt). Das bedeutete also, dass ich insgesamt 15 Bestrahlungen á 2,0 Gy bekam. 15 mal musste ich also meinen Oberkörper frei machen, wurde dann mit meiner Maske auf einen Tisch geschnallt, genau eingestellt und auf drei Bestrahlungsfeldern hintereinander bestrahlt. Die ganze Prozedur dauerte nie länger als 5 Minuten.

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Bestrahlt wird in der Regel in einem 5-Tage-Rhythmus. Das bedeutet, man wird von Montag bis Freitag täglich bestrahlt und am Samstag und Sonntag hat man zwei Tage Erholung. usw. Bei mir ergab sich so ein Bestrahlungszeitraum von 3 Wochen. Jeden Montag musste ich zudem zur Blutkontrolle, da die Strahlen auch wieder gesundes Gewebe insbesondere das Rückenmark angreifen. Obwohl meine Leukozyten erwartungsgemäss abnahmen, waren alle meine Blutwerte während der gesamten Bestrahlung im normalen Bereich.

Bei der Bestrahlung selbst spürte ich nie etwas, noch nicht einmal ein Kribbeln (das einzige was ich wahrnahm, war das Summen der Strahlenkanone). Doch leider traten auch hier nach ca. 5 Tagen Nebenwirkungen ein. Am Anfang verspürte ich einen leicht steifen Hals und spürte, dass mein Rachen und Hals immer trockener wurden. Die Steifheit verschwand sehr schnell wieder, aber die Trockenheit im Rachen zog Schluckbeschwerden mit sich. Zuerst hatte ich das Gefühl, dass ich immer etwas runterschlucken würde aber später wurde das Schlucken zur Qual, da mein Hals innen ganz wund war. Besonders zu kämpfen hatte ich beim Essen, da das Runterschlucken der Bissen teilweise erhebliche Schmerzen verursachte. Auch verstärktes Kauen und Verdünnen mit viel Flüssigkeit half da nur wenig. Aber mein Hunger war stets grösser als die Schmerzen und so aß ich weiterhin fast ganz normal.

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Während der Bestrahlung durfte ich mich an den betroffenen Stellen nicht waschen, weswegen ich immer umständlich um sie herumwusch und so meinen Aufenthalt im Bad erheblich verlängerte (ganz wichtig: auf die bestrahlten Stellen darf kein Wasser gelangen, da es zu Verbrennungen führt). Dafür sollten diese Stellen (bei mir waren es Brust, Hals und Rücken) mehrmals täglich mit Babypuder eingepudert werden, um Hautreizungen zu vermeiden. Ich hielt mich brav an die Vorgaben und hatte auch so keine Probleme mit irgendwelchen Hautreizungen.

Gegen Ende der Strahlentherapie musste ich leider auch feststellen, dass mir die Haare in den bestrahlten Regionen ausfielen. Glücklicherweise, waren in diesen Regionen eh kaum Haare, weswegen ich mir deshalb auch weiter keine Sorgen machte.

Ich sollte während der Bestrahlung auch viel trinken, was mir aufgrund der Schluckbeschwerden nicht ganz leicht fiel. Auf jeden Fall trank ich viel Salbeitee und lutschte noch mehr Salbeibonbons, was zwar alles nicht sonderlich gut schmeckte, aber sehr gut half und meine Leiden im Zaum hielt. Übrigens wurde mir während der Strahlentherapie nie übel, lediglich ein wenig müde war ich ab und zu.

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Axels Morbus Hodgkin Seite - Stand: 31.08.2016 - E-Mail: axel@hodgkin-info.de